Seit es die Menschheit gibt, begleiten uns unsere kleinen und grossen (Verhaltens-)Süchte und scheinen wie dazuzugehören. Vielleicht ist es das auch ganz normal. Wenn aber Süchte Menschen davon abhalten, ihr Leben so zu leben, wie sie es leben wollen, lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen.
In diesem Blog kannst du viel Nützliches über das Thema Sucht (alt-hochdeutsch = Krankheit oder Leiden) in all seinen Erscheinungsformen wie Rauchen, Essen (Zucker), Trinken, Drogen, Handykonsum, TV-Konsum oder Workaholic und vieles mehr, erfahren. Und du lernst, was du alles gegen das Suchtverhalten tun kannst für ein freieres Leben mit neuen Möglichkeiten. Im ersten Teil des Blogs befassen wir uns mit dem Hintergrund und der positiven Absicht der Sucht. Im zweiten Titel kannst du lesen, was du alles gegen dein unliebsames Thema tun kannst. Am Ende findest du einen möglichen Ablauf eines Suchtcoachings sowie meine Adressdaten für ein kostenloses Kennenlerngespräch. Zielgruppe sind Menschen, die ein freieres Leben möchten sowie die Bereitschaft haben, sich mit sich auseinanderzusetzen. Vielleicht ist der Blog etwas (zu) ausführlich, doch es ist mir wichtig, dass du dich umfassend informieren kannst und scrollen zu den dich interessierenden Stellen ist nicht verboten. Und ganz nebenbei kannst du das Gelernte sofort anwenden, schon der nächsten Zigarette, Griff zum Handy etc. Du und Dein Umfeld werden den Unterschied rasch bemerken!
Ich lade dich nun ein, die folgenden Informationen zum Thema Sucht oder Zwänge mit deinen eigenen Erfahrungen zu vergleichen und dann zu entscheiden, von welchen Teilen etwas Hilfreiches mitnehmen kannst. Ich bin mir aber sicher, dass du merken wirst, welche Teile für dich brauchbar sind und welche nicht. Urteile selbst.
Teil. 1: Hintergründe von Suchtverhalten
Sucht bezeichnet die Abhängigkeit von einer Substanz oder einem Verhalten. Bei den Substanzen kann es sich um Stoffe wie Alkohol, Nikotin oder auch Heroin handeln. Zu den Verhaltenssüchten zählen unter anderem die Glücksspiel oder die Kaufsucht. Abhängige spüren meist ein starkes Verlangen nach dem Suchtmittel oder Suchtverhalten. Sie brauchen mit der Zeit immer mehr davon, verlieren zunehmend die Kontrolle und können - trotz negativer Folgen ihrer Sucht - nicht darauf verzichten. Tun sie es doch, kommen unangenehme Entzugserscheinungen. Zudem werden wegen der Sucht häufig Pflichten und Freundschaften vernachlässigt.
Vom Genuss zur Abhängigkeit: Eine Sucht entwickelt sich meist schleichend und über mehrere Stufen, wobei die Übergänge fliessend sind. Aus Genuss wird dann Abhängigkeit, wenn das Suchtmittel oder -verhalten dazu verhilft, eigenen Problemen oder Verantwortlichkeiten auszuweichen. Verliert man die Kontrolle darüber, ist aus dem gelegentlichen Konsum eine Gewohnheit geworden. Daraus kann sich schliesslich eine Abhängigkeit entwickeln, bei der sich plötzlich alles nur noch um die Sucht dreht.
Faktoren, die eine Sucht begünstigen können: Faktoren, die Sucht begünstigen, können die Genetik (Veranlagung), die frühen familiären Verhältnisse (z.B. Chaos, Suchtvorbilder etc.), die Persönlichkeit (mangelnde Impulskontrolle etc.), das Umfeld (Peergroups bzw. Rollenkonformität), fehlende Perspektiven (Ziellosigkeit) oder mangelnde Integration oder das Alte verbunden mit Einsamkeit, und schliesslich die Art des Suchtmittels sein. Bereits über diese Punkte zu sinnieren, hat vielen Betroffenen geholfen.
Das geschieht im Gehirn: Suchtmittel lösen im Gehirn unterschiedliche chemische Reaktionen aus. Der Wille hat darauf keinen Einfluss. Durch die Aufnahme von Suchtmitteln oder das Ausführen von Suchtverhalten wird im Gehirn ein komplexer chemischer Prozess in Gang gesetzt. 86 Milliarden Nervenzellen des Gehirns, die Neuronen, sind aktiv daran beteiligt. Durch elektrische Signale am Ende eines Neurons, oder auch Synapse genannt, werden chemische Botenstoffe aus gelöst, die Neurotransmitter. Diese gelangen über den synaptischen Spalt zu den Rezeptoren der benachbarten Nervenzelle und leiten die Signale weiter. Die neuronalen Netzwerke setzen dann zudem Hormone frei. Dadurch werden je nach Substanz anregende, heitere, Schmerz dämpfende, beruhigende bis einschläfernde Zustände geschaffen.
So entsteht ein Suchtgedächtnis
Wenn unser Gehirn das Resultat von Nervenimpulsen als positiv einstuft, löst dies den Neurotransmitter Dopamin aus. Nebst einem Belohnungsgefühl sorgt das Glückshormon auch für ein Lernsignal im Gehirn. Suchtmittel sorgen für eine hohe Dopaminausschüttung und hinterlassen ein starkes Lernsignal. Auf neurobiologischer Ebene richten sich die Dopamin-Rezeptoren mit der Zeit darauf ein, dass bei häufigerem Konsum auch mit mehr Dopamin zu rechnen ist. Bei regelmässigem Konsum entsteht im Gehirn eine Erwartungshaltung, die jedoch nie befriedigt wird. Durch diesen Mechanismus kann eine Abhängigkeit entstehen. Schon ein Geräusch wie das Öffnen einer Flasche kann dann Suchtdruck auslösen. Wie sich das Suchtgedächtnis löschen lässt, wird noch immer erforscht.
Süchtig ohne Stoff
Nicht nur der Konsum von Drogen kann problematisch sein. Auch bestimmte Verhaltensweisen können unserer Kontrolle entgleiten und uns süchtig machen. Wer kennt das nicht: Man versucht sein Glück im Spiel und gewinnt um ein Haar. Also versucht man es gleich nochmals. Manche können diesem Drang gut widerstehen, andere weniger. Während für die meisten das Glücksund Geldspiel ein Freizeitvergnügen bleibt, wird es für andere zum Problem. Einige werden sogar süchtig danach. Fachleute sprechen bei Verhaltenssüchten von substanzungebundenen Süchten. Neben der Glücks- und Geldspielnutzungsstörung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch die Videospiel-Nutzungsstörung als Verhaltenssucht anerkannt. Neben diesen klassifizierten Verhaltenssüchten gibt es aber auch andere Verhaltensweisen, die suchtartige Merkmale aufweisen und Betroffenen das Leben schwer machen. Dazu gehören etwa das exzessive Sexual- oder Kaufverhalten oder die übertriebene Nutzung von sozialen Medien.
Teufelskreis mit vielen (weiteren) Folgen
Menschen, die unter einer Verhaltenssucht leiden, vernachlässigen andere Aktivitäten und Verpflichtungen. Und obschon sie wissen, dass es ihnen und ihrem sozialen Umfeld schadet, können sie nicht davon lassen. Sie vernachlässigen ihre Familie, Freunde, Hobbys und am Arbeitsplatz oder in der Schule können sie zunehmend durch nachlassende Leistung und Konzentrationsprobleme auffallen. Dadurch entstehen neue Nöte oder die Suchtursachen werden sogar verstärkt. Der Teufelskreis beginnt. Mit der Zeit dreht sich alles um die Suchtbefriedigung oder die Suchtmittelbeschaffung. Die Abhängigkeit führt dazu, dass sich Betroffene niedergeschlagen, ängstlich und reizbar fühlen, vor allem, wenn das Suchtmittel fehlt. Die Konsummenge steigt im Verlauf der Sucht, es entwickelt sich eine zunehmende Toleranz gegenüber der Substanz. Dies führt zu einem Verlust der Kontrolle über die Substanz und das Leben. Verpflichtungen werden etwa vernachlässigt. Suchtkranke können dadurch energielos bis gleichgültig wirken. Menschen verheimlichen und bagatellisieren schliesslich ihr Suchtverhalten. Sie schämen sich für den Kontrollverlust und fühlen sich als Versagerin oder Versager. Die Schuld- und Schamgefühle verschärfen die Situation zusätzlich und wird mit der Zeit zum grössten Problem, dem Kampf mit sich oder gegen selber. Teilweise führen Betroffene ein Doppelleben, um den Schein und ihr Selbstbild wahren. Nach Aussen komme die typischen Abwehrmechanismen wie Scheinwahrheiten und Verleugnungen, um unter anderem den Selbstwert aufrechtzuhalten. Entzugserscheinungen können auftreten, häufig in Form von Schwitzen, Zittern, Krampfanfällen, Schmerzen, Schlafstörungen, Aggressionen, starke Nervosität oder Niedergeschlagenheit bis Depression.
Methodenansätze aus der Praxis
Im Folgenden zeige ich dir die verschiedenen Ansätze aus der Coachingpraxis. Es gibt noch viele mehr:
1.1. Kognitiver Ansatz
Mit dem kognitiven Ansatz geht darum, die Umstände und Zusammenhänge der Sucht zu verstehen, Vor- und Nachteile abzuwägen sowie motivierende und stützende Glaubenssätze zu etablieren. Es ist wichtig, das eigene Suchtverhalten verstehen zu lernen. Das tut man in einem Coaching im Erstgespräch.
1.2. Anerkennen und Selbstwert
Im Fokus steht hier, die Sucht als unliebsamen Anteil eines Menschen anzuerkennen lernen, womit der Kampf gegen sich selber aufhört. Das ist ganz zentral für die Überwindung. Gleichzeitig stärken wir das Selbstwertgefühl, Grundvoraussetzung für jeden Veränderungsprozess. PEP eignet sich hervorragend dafür (klicke hier).
1.3. Verhaltens-kognitiver Ansatz: Six-Step-Refraiming
Hinter jedem Suchtverhalten steht ein Bedürfnis bzw. ein Wert (Geborgenheit, Entspannung, Aufregung, Gesellschaft etc.). Mit dem Six-Step-Refraiming kann man lernen, welche Bedürfnisse durch die Sucht befriedigt werden sowie das dahinter liegende Bedürfnis auf andere, gesundere Weise zu befriedigen.
1.4. Glaubenssätze, Loyalitäten und Lebensskripte
Sucht kann auch über Vorbilder übertragen worden sein. Wenn z.B. die Eltern beide rauchen, signalisieren sie damit, das Rauchen in Ordnung ist. Das Kind kann das Suchtverhalten gar so verstehen, dass man nur dazugehört oder cool ist, wenn man raucht. Dasselbe gilt natürlich auf für Peer-Groups in der Schule oder Militär.
1.5. Systemischer Ansatz
Kultur und Gruppendynamiken in der Herkunftsfamilie können enorm dazu beitragen, sich eine Sucht anzulegen. Im Coaching kann diesem Aspekt Rechnung getragen und Verhaltensveränderung gebracht werden.
1.6. Arbeiten mit Hypnose – die Methode der Wahl!
Mit dem hypnotherapeutischen Ansatz kann man hervorragend die Gründe der Sucht verstehen und ändern lernen, indem der Verstand, der bisher an der Lösungssituation gescheitert ist, umgangen wird. Das Erleben ist intensiver und körperlich, da mit inneren Bildern und Körpersensationen gearbeitet wird. Stellvertretertechniken eignen sich hervorragend (z.B. der ungebetene Hausgast, Krafttier oder Landschaften), die positive Absicht der Sucht zu verstehen und was es für Veränderungen bräuchte, damit sie in den Hintergrund tritt. Sehr effizient.
1.7. Stuhldialoge (Teilearbeit) – die Sucht wird interviewt
In Stuhldialogen wird die Sucht interviewt. Was ist die positive Absicht? Seit wann existiert sie? Was hat sich für den Betroffenen für Vorteile geschafft? Was braucht es, damit sie in den Hintergrund tritt? Was für Gefühle und Bedürfnisse kommen ans Licht, wenn die Sucht zur Zeit tritt oder aus dem Raum befördert wird? Sehr effektiv für Menschen, die das Problem wirklich angehen wollen.
So könnte dein Mental-Coaching aussehen
Jedes Anliegen ist höchst individuell. Deshalb variieren die Anzahl der Sitzungen sowie die Wahl der passenden Methoden. Bewährt hat sich etwa folgender Ablauf, der als Richtschnur für verschiedene Anliegen dienen und natürlich individuell angepasst werden kann:
Nr. 1: Erstgespräch: Hier klären wir das Anliegen, die Ursachen, das Ziel und vereinbaren den Leistungsauftrag;
Nr. 2: Selbsthilfetechnik nach PEP: PEP ist eine hervorragende Methode, Spannungszustände sowie unliebsame Anteile unserer Persönlichkeit anzuerkennen, so auch die Sucht, zu akzeptieren und zu transformieren; ausserdem liegt der Fokus auf der Förderung des Selbstwertes;
Nr. 3.1: Kernintervention gemäss NLP: Wir stärken die Ressourcen und ankern diese (z.B. mit Swish oder Kettenanker) oder arbeiten mit dem six-step-refraiming an gesünderen Verhaltensweisen;
N. 3.2: Stellvertretertechniken: Stellvertretertechniken eignen sich hervorragend, Urspruch, Strategien und die positive Absicht der Sucht kennenzulernen und zu relativieren;
Nr. 3.3: Stuhldialoge: Wenn die Kerninterventionen Nr. 3.1 und Nr. 3.2 keine wesentliche Besserung gebracht haben, eignen sich Stuhldialoge gut, zu den Wurzeln der Sucht vorzudringen;
Nr. 4: Glaubenssätze, Strategien, Rollenverständnis etc.: Manchmal liegt der Grund weit zurück in der Vergangenheit (Familie, Schule, Peergroups). Wir verändern althergebrachte Glaubenssätze und ersetzen sie durch nützlichere; du lernst ausserdem deine Suchtstrategien sowie Lebensgeschichte zu verstehen und zu vergeben;
Nr. 5: Integration in den Alltag: Neues Verhalten muss gut geübt und in den Alltag integriert werden und Rückfällen muss in geeigneter Weise vorgebeugt werden. Ich zeige wie. Diese Integrationssitzung ist vielleicht die wichtigste Sitzung im ganzen Veränderungsprozess;
Nr. 6: Refresher Sitzung: Nach einigen Monaten, wo wir repetieren, ergänzen, optimieren; viele Klienten berichten, dass eine Refresher-Sitzung sehr wohltuend und hilfreich für den Prozess ist.
Ich hoffe, du hast einige interessante Informationen erhalten rund um das Thema Selbstbewusstsein oder Selbstwert. Du hast nun beschlossen, dass du jetzt von deiner Sucht endgültig genug hast und ein Leben mit mehr Freiheiten willst? Gerne unterstütze ich dich bei deinem Vorhaben. Ich freue mich auf deine Kontaktaufnahme. Weitere Informationen findest du auf der Homepage.
Oliver Streiff | Rechtsanwalt & Coach | in Glarus, in Freienbach SZ, Zürich, München
Süchte überwinden mit effektivem Coaching und Hypnose
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